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Opelschriftzug würde Schatten auf Gewerbegebiet Mark 51°7 werfen.

Fraktion "FDP & DIE STADTGESTALTER" mahnt zu Fingerspitzengefühl.

Felix Haltt, Fraktionsvorsitzender
Felix Haltt, Fraktionsvorsitzender

Wie die WAZ am 10. September berichtete, soll der alte OPEL-Schriftzug, der über dem ehemaligen Verwaltungsgebäude auf dem heutigen Mark 51°7-Gelände thronte, wieder angebracht werden. "Die Denkmalbehörde verstrickt sich hier in eigentlich guten Absichten, die aber für die Stadt ein denkbar ungünstiges Bild abgeben", kritisiert Felix Haltt, Vorsitzender der Fraktion "FDP & DIE STADTGESTALTER". "Erinnerungskultur braucht Fingerspitzengefühl und das vermissen wir hier. Bochum ist kein Industriemuseum, sondern soll zukunftsorientiert und modern auftreten.”

 

"Denkmalschutz hat seine klare Berechtigung. An der Entscheidung, das Gebäude der alten Opel-Verwaltung aus architektonischer Sicht unter Schutz zu stellen, daran wollen wir auch gar nicht rütteln", macht Haltt klar. "Das sollte auch auf dem Gelände mit Erinnerungstafeln zur Geschichte des Standortes sehr gerne ergänzt werden. Aber es kann doch nicht sein, dass Bochum sich mit teuren Image-Kampagnen, frischer Marke und strukturellen Prozessen bemüht, modern und zukunftsfest zu geben und dann legt man einen Schatten der Vergangenheit auf Mark 51°7. Gerade dort wollen wir doch beweisen, dass wir Zukunft können”, so Haltt weiter.

 

"Wir gehen wahrlich nicht defensiv mit unserer Industriegeschichte um”, sagt Haltt mit Blick auf die breite Industriekultur im ganzen Ruhrgebiet. "Bochum ist aber kein Industriemuseum und wir müssen aufpassen, dass uns der Rest der Welt nicht als solches ansieht.”

 

"Wenn ein anderer Autohersteller zum Beispiel mit dem Gedanken spielt, hier mit Anbindung zur Universität eine Entwicklungsabteilung anzusiedeln, dann sind die überlebensgroßen Schriftzeichen eines gescheiterten Konkurrenten sicher nicht hilfreich", ergänzt Fraktions-Vize Dr. Volker Steude. Grund für den Denkmalschutz sollen die Medienberichte um den langen bitteren Arbeitskampf vor der Werksschließung sein. "Dieses negative Bild, was man aus den Berichten mit dem Opelschriftzug über Bochum verbindet, ist doch eher ein Grund, die riesigen Buchstaben in der Mottenkiste zu belassen", so Dr. Steude. "Ob das grundsätzlich ausreichen soll, den Opel-Schriftzug wieder aufs Dach zu holen, zweifeln wir an."

 

"Das muss man sich mal vorstellen: Da schließt ein noch existentes Unternehmen hier einen Standort, entlässt Menschen und dafür soll dann noch genau dort mit Steuergeldern große Werbung für dieses Unternehmen finanziert werden", sagt Dr. Steude "Wenn Opel groß Werbung in Bochum machen möchte, dann müssen sie dafür auch wie jeder Andere etwas bezahlen", ergänzt Haltt abschließend mit Augenzwinkern. 

 

Die Fraktion "FDP & DIE STADTGESTALTER” spricht sich in diesem Zusammenhang für eine Neubewertung des Denkmalschutzes für den Opel-Schriftzug aus und kündigt eine Anfrage im Rat an.