Beck: "Bauplanung darf nicht auf Bauchgefühl beruhen."

Mit einem Änderungsantrag im Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur stellt sich die FDP-Ratsfraktion Bochum gegen die bisherige Planung zum Vollausbau der Hattinger Straße. Hintergrund ist die geplante Reduzierung auf nur noch einen Fahrstreifen je Richtung sowie die gemeinsame Nutzung der Fahrbahn durch Straßenbahn und Kfz-Verkehr – ohne dass bisher eine objektive Analyse der Auswirkungen vorliegt.
"Es kann nicht sein, dass wir einen solch weitreichenden Umbau auf Verdacht beschließen", kritisiert Léon Beck, stellv. Vorsitzender der FDP-Fraktion im Rat der Stadt Bochum. "Die Verwaltung behauptet, die Leistungsfähigkeit bleibe erhalten – liefert aber keine belastbaren Daten. Dabei ist völlig klar: Wer die Fahrstreifen reduziert und Autos wie Straßenbahnen auf dieselbe Spur schickt, schafft Engstellen, Konflikte und Rückstaus, gerade im Berufsverkehr."
Die FDP-Fraktion fordert deshalb die Beauftragung eines unabhängigen verkehrstechnischen Gutachtens, das Rückstaulängen, Wartezeiten, Knotenpunktbelastungen und Störungsszenarien wie Pannen oder Lieferverkehre untersucht. Auch die bislang zugrunde gelegten Verkehrszahlen aus den Jahren 2021/2022 seien laut Fraktion nicht mehr aktuell genug, um für einen Umbau mit Baubeginn ab 2027 eine verlässliche Grundlage zu bieten.
"Wir stehen einem Umbau der Hattinger Straße nicht grundsätzlich im Weg – aber Planung darf nicht auf einem Bauchgefühl beruhen. Wir erwarten eine faktenbasierte Entscheidungsgrundlage, bevor wir grünes Licht für Millioneninvestitionen geben", so Beck weiter.
Mit dem Änderungsantrag wolle man verhindern, dass sich die Stadt an der Realität vorbeiplant. Beck abschließend: "Es geht hier nicht um Verhinderung, sondern um Verantwortung. Gute Planung braucht gute Daten – und genau dafür haben wir jetzt gesorgt."